Die Bergrettungstätigkeit ist in Ebensee bis zum Jahr 1905 zurückzuverfolgen und wurde bis zum Jahr 1938 im Verband der örtlichen Feuerwehr und dem Roten Kreuz organisiert. Bei Einsätzen wurden die freiwilligen Rettungskräfte von den Ebenseer Geschäftsleuten mit Verpflegung versorgt. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, genauer gesagt, am 23. Oktober 1945, traten "im Sitzungssaale der Gemeinde Ebensee die Treuhänder der verschiedenen alpinen Vereine zusammen, um einen alpinen Rettungsdienst ins Leben zu rufen. Er soll nun überparteilich seiner große Aufgabe, Menschen in Bergnot behilflich zu sein, dienen.“ So heißt es im ersten überlieferten Protokoll. Etwa eineinhalb Jahre später war es dann soweit, am 13.März 1947 versammelten sich 24 Männer zur ersten Jahreshauptversammlung.
Die Männer der Ebenseer Bergrettung hatten im ersten Jahr gleich 32 Erste-Hilfe-Leistungen, 5 Suchaktionen und 16 Bergungen zu absolvieren. Die folgenden Jahre, etwa bis 1960, waren gekennzeichnet durch den Aufbau eines Verständigungssystems, einer zeitgemäßen Infrastruktur und den Bau einer Einsatzhütte auf dem Feuerkogel. Die Nachkriegszeit bot endlich die Gelegenheit für Berg- und Klettertouren im Alpenraum, so stellten die Bergrettungsmänner ihr alpinistisches Können unter Beweis. Aber auch außerhalb des Ortsgebietes nahmen sie an großen und spektakulären Einsätzen teil, wie an der Bergung der verunglückten Kinder aus Heilbronn vom Dachstein im Jahre 1954. 1960 erfolgte die erste Hubschrauberbergung eines Verletzten vom Hochkogel durch das Innenministerium. Von nun an stand die Zusammenarbeit mit übergeordneten Rettungsorganisationen und modernen technischen Hilfsmitteln auf der Tagesordnung. Das erforderte eine neue Form der Ausbildung, die Landesausbildungskurse wurden gegründet und die Sanitätstechnik auf ein zeitgemäßes Niveau gehoben. Dabei gab Dr. Josef Stadler österreichweit den Ton an, er schulte aber besonders die Männer der eigenen Ortsstelle.
Ebenso wurden von Zeit zu Zeit neue Fahrzeuge angeschafft. Musste man anfangs mit einem Fahrzeug aus den Beständen der amerikanischen Armee das Auslangen finden, so schaffte man sich dann VW-Busse an, die jeweils nach 15 Jahren erneuert wurden. Die Bergrettung Ebensee war dank des damaligen Obmannes Hans Fellner auch bezüglich der Funktechnik immer auf dem neuesten Stand und verwendete als erste Ortsstelle die damals moderne Form der Kommunikation. Im Jahr 2020 wurde die analoge Funktechnik auf eine digitale umgestellt, außerdem ist die Navigation mittels GPS nicht mehrwegzudenken. Die Bergetechniken sind, wenn der Hubschrauber nicht zum Einsatz kommen kann, grundsätzlich die gleichen geblieben. Geändert hat sich das Material. Die Seile sind heutzutage nicht mehr aus Hanf, sondern aus einem Kunststoffgewebe, die großen Abseilstrecken bewältigt man nicht mehr mit dem Stahlseilgerät, sondern mit dem Dyneema-Seil. Trotz aller Änderungen und Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte bilden aber immer noch der Einsatzwille und das Engagement der Bergretterinnen und Bergretter, sich für andere, in Bergnot geratene Menschen einzusetzen, die Seele einer Ortsstelle.